Katrin Arrieta
Evokationen
aus dem Text zum Katalog "Berlin am Meer", Mecklenburgisches Künstlerhaus Schloss Plüschow, 2011

"Miro Zahra steckt den Farbrahmen ihrer Malerei zwischen Schwarz, Weiß und Rot ab. Das sind extreme Positionen auf der Farbskala mit kulturell weit zurückreichenden Bedeutungshorizonten, die malend nicht mitzudenken eine fast stärkere Willensanstrengung voraussetzt als sie assoziativ immer wieder in den malerischen Impuls einzulassen. Da Miro Zahra seit vielen Jahren mit ihnen umgeht, sind sie ihr vertraut wie das tägliche Brot. Ihre Arbeit ist, sie zueinander zu bringen in bildräumliche Einheiten, die zugleich substantielle sind. Während sie auf Papier häufig grafische Strukturen durchspielt, synthetisiert sie in den Gemäldeserien ihre drei Grundfarben zu homogenen Präsenzen mit je eigenen Helldunkel-Rhythmen, als Linien auf Papier vorgeprägt und wie Schattengebilde langsam in die Schicht um Schicht akkumulierten Bildhäute eingebracht. Das Fehlen einer handschriftlichen Pinselspur unterstreicht ihre fotografische Anmutung. Es ist Erlebtes eingefangen, visuell und atmosphärisch Registriertes ohne eindeutige Fasson, in der Bildform "in Ordnung" gebracht und fixiert: Dass und wie das geschieht, ist auf zeitgenössische Art romantisch."